Inhalt: 'Ulrich Tukur - von 'Séraphine' zur 'Spieluhr' ist ein Filmportrait von Stefan Paul, das Tukur als multidisziplinären Künstler mit Sinn für Geschichte zeigt. Als Schauspieler feiert Ulrich Tukur weltweit Erfolge. Weniger bekannt ist, dass er auch in anderen künstlerischen Disziplinen wie Musik und Literatur aktiv ist - und dort ebenfalls glänzen kann. Kürzlich ist nun seine Novelle „Die Spieluhr erschienen, ein Buch, zu dem er durch die Dreharbeiten zum Film „Séraphine inspiriert wurde. Ausstattung- Lesung von Ulrich Tukur - Die Spieluhr Gespräch Prof. Jürgen Wertheimer mit Ulrich Tukur Bonus-DVD Séraphine: - Séraphine - der komplette Film Trailer Séraphine - Behind the Scenes of Séraphine - Trailershow Ulrich Tukur als Literat: Als Schauspieler feiert Ulrich Tukur weltweit Erfolge, doch die Vielfalt seines künstlerischen Schaffens schließt auch die Literatur ein: Die Dreharbeiten zum Film Séraphine über die Naive Malerin Séraphine de Senlis inspirierten ihn zu seiner phantastischen Novelle Die Spieluhr. Am historischen Schauplatz Schloss Bönnigheim, wo Bilder von Séraphine hängen und der Autor eine Lesung hält, spricht Ulrich Tukur mit einer Kunsthistorikerin und einem Literaturprofessor über sein Schaffen zwischen Film, Literatur und Musik - und die Verbindungen zwischen den verschiedenen Kunstformen. Als weiteren Film enthält die DVD das Biopic über die Malerin, Séraphine, mit der großartigen Yolande Moreau, plus Bonusmaterial. In seiner Novelle entführt Ulrich Tukur den Leser Schicht für Schicht in ein immer unübersichtlicher werdendes Dickicht, in dem die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion immer schwerer fällt. Indem Tukur seiner Novelle den Untertitel „nach einer wahren Begebenheit“ zufügt und ihr gleichzeitig ein Zitat des – fiktiven – Majors Friedrich von Rotha voranstellt, spannt er geschickt den Bogen zwischen Wahrheit und Imagination: Die Wirklichkeit ist der Schatten der Kunst. Es geht also nicht um die Wiedergabe der Wirklichkeit, sondern um die Beschwörung des Mysteriösen, die Anrufung der verborgenen Seele der Menschen und der Dinge. 7) In Tukurs Novelle werden Ereignisse aus verschiedenen Zeiten erzählt. ![]() Aber: jedes dieser Ereignisse entwickelt sich mehr oder weniger schnell zu einer rätselhaften, unerklärlichen, geheimnisvollen, ja, mehr und mehr auch schauerlich-gruseligen Begebenheit. Ausgangspunkt dieser Entwicklungen ist immer wieder die Kunst, es sind Filmaufnahmen, die Bilder Séraphines, Musik eines Spinetts, die kunstvoll bestickten Vorhänge in einem Schloss, eine Tänzerin auf einer Spieluhr, die sich zur Musik bewegt. Was ist schließlich „wahr“, wenn Kunst entsteht, wie „realistisch“ fängt der Künstler die Wirklichkeit ein, was sieht er hinter den Dingen, die er künstlerisch gestaltet? ![]() Und wie ist dann wieder der Vorgang des Sehens, Hörens, Erlesens beim Rezipienten? Welche „Wahrheit“ sieht und hört er, welche Imaginationen tauchen in ihm auf, welche „inneren Welten“ fügt er dem Kunstwerk hinzu? Eines der wahren Ereignisse der Novelle hat sich jedenfalls 1912 zugetragen. Der deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde, der in Paris lebt, „um in der französischen Republik die Freiheit und Geistesweite zu finden, die er in seinem wilhelminischen Vaterlande so sehr vermißte“, reist im Sommer nach Senlis, einem kleinen Ort in der Picardie, wohin es schon die Impressionisten verschlagen hat, der Natur und des Lichtes wegen. ![]() Er, der die Männer den Frauen vorzog (in jenen Jahren nichts weniger als ein Verbrechen), war entflammt für die moderne Kunst seiner Zeit, für all diejenigen, die die neuen, überraschenden Wege gingen, die Naiven, denen er den hübschen Namen „Maler des Heiligen Herzens gab; er kaufte Bilder, eröffnete eine Galerie, entdeckte, sammelte, förderte und setzte durch, was in den wichtigen, offiziellen Kreisen oft verlacht und gerne niedergemacht wurde. 16) Bei seiner Zimmerwirtin entdeckt er nun zufällig ein kleines Bild, kaum größer als ein Blatt Papier, auf dem ein paar Blumen zu sehen sind. Das Bild zeige kein großes Talent, keine technische Versiertheit, es ist überhaupt eher eine kindliche Darstellung, aber es rührt und elektrisiert Uhde: Das kleine Bild zeigte, was es nicht zeigte.
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May 2019
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